Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Rinnenthal

1879 bis 2019

 

Zum Schutz vor Brand und Katastrophen für die Bürgerschaft wurde 1879 von aufgeschlossenen Männern die Freiwillige Feuerwehr Rinnenthal gegründet. Gründungsmitglieder waren es 18 an der Zahl, die Gallus Fischer zu ihrem ersten Kommandanten ernannten. 29 Jahre lang hielt er dieses Amt inne.

Schon kurz nach der Gründung erfolgte die Anschaffung einer Druckspritze. Um die Jahrhundertwende erhielt die Wehr eine neue Saug- und Druckspritze dazu, welche die Arbeit erheblich erleichterte, da man das Wasser nun nicht mehr wie vorher in Kübeln, Wassersäcken und Fässern zur Pumpe befördern musste.

 

 25-jähriges Gründungsfest 1904

 

 

1908 übernahm Martin Friedl das Amt des Kommandanten. Im Jahre 1914 wurde die erste Leiter in den Dienst gestellt.

Von 1914 bis 1918 mussten auch Männer und Burschen der Rinnenthaler Feuerwehr zu den Gefechten des Ersten Weltkriegs einrücken. Für die Rinnenthaler Wehr war das ein trauriges Kapitel. 20 Rinnenthaler und Rehrosbacher kamen nicht wieder in ihre Heimat zurück.

Unter Franz Pfaffenzeller, der 1919 zum Kommandanten der Wehr bestellt wurde, ist Rinnenthal 1927 mehrere Tage lang von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht worden. Ganze Häuser wurden bei diesem Unwetter weggeschwemmt. Die Evakuierung von Mensch und Vieh war unumgänglich. Die Feuerwehrmänner waren tagelang und pausenlos im Einsatz.

Das erste Feuerwehrhaus errichtete die Rinnenthaler Wehr zusammen mit der Gemeinde im Jahre 1928 an der heutigen Waldstraße.

Im Jahre 1929 hatte man zum 50-jährigen Gründungsjubiläum eingeladen.

   

 50-jähriges Gründungsfest 1929

 

 

Von 1931 – 1936 ist Georg Seitz als Kommandant vermerkt. Ab 1936 übernahm Josef Bradl als Kommandant die Führung der Wehr und leitete diese 20 Jahre lang.

Während dem Zweiten Weltkrieg waren die Einsätze, der durch den Wehrdienst geschwächten Feuerwehr, besonders häufig. Die erste Motorspritze der Marke Robel, welche 1941 in Betrieb genommen wurde, leistete dabei gute Dienste.

So wurde 1943 die Freiwillige Feuerwehr Rinnenthal zum Löscheinsatz nach München verpflichtet. Im März 1944 fielen Bomben auf Rinnenthal. Damals wurden die Stallungen des Gastwirtes Habersetzer in Schutt und Asche gelegt.

Der Zweite Weltkrieg kennzeichnete erneut einen traurigen Abschnitt in der Geschichte der Feuerwehr. Er hatte eine noch größere Lücke in die Reihen der Feuerwehrmänner geschlagen. Auch dahingehend waren in der Zeit nach 1945 gemeinsame Übungseinsätze mit den Feuerwehren der Nachbarortschaften umso wichtiger.

 

 

 

 Übungseinsatz mit der Freiwilligen Feuerwehr Eurasburg 1950

 

 

Beim 75-jährigen Gründungsjubiläum, welches im Jahre 1954 gefeiert wurde, erfolgte die Weihe der ersten Vereinsfahne. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Paar-Harthausen.

  

 

 75-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe 1954

 

 

1956 übernahm Albert Sedlmeyr als Kommandant die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr.

Das 80-jährige Jubiläum wurde 1959 im kleinen Rahmen mit den Rinnenthaler Ortsvereinen gefeiert.

Als 1959 in Bayern die Leistungsprüfung für die Feuerwehren eingeführt wurde, unterzogen sich in den folgenden Jahren sämtliche Rinnenthaler Feuerwehrmänner der Prüfung und erwarben erstmals das neu installierte Leistungsabzeichen in Bronze.

Die Gemeinde Rinnenthal beschaffte im Jahre 1963 einen Tragkraftspritzenanhänger zusammen mit der zweiten Motorspritze. Eine weitere technische Aufrüstung brachte 1964 die Anschaffung einer ausfahrbaren Anhängeleiter.

Durch die zentrale Wasserversorgung - Rinnenthal bekam diese im Jahre 1963 - hatte sich der Feuerschutz wesentlich verbessert. Die Ausbildung der Feuerwehrmänner für die Aufgaben der Gegenwart, dazu zählten der Umwelt- und Katastrophenschutz, war erforderlich.

Auf das gesellschaftliche wurde bei der Wehr stets Wert gelegt. So wurde im Jahre 1967 bei der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Eurasburg die Patenschaft übernommen.

Im Jahre 1970 übernahm Johann Kirchberger die Verantwortung als Kommandant der Wehr.

Für die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr war bis 1972 die Gemeinde Rinnenthal und nach der Eingemeindung zu Ottmaring von 1972 – 1978 die Gemeinde Ottmaring zuständig. Seit dem 1. Mai 1978 und der Eingemeindung zu Friedberg ist dafür die Stadt Friedberg verantwortlich.

Im Mai 1979 wurde das 100-jährige Gründungsfest zusammen mit der Übergabe eines neuen Einsatzfahrzeuges und in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag des Landkreis Aichach-Friedberg gefeiert. Bei dem viertägigen Fest an der Gartenstraße in Rinnenthal stand auch eine Schauübung auf dem Programm. Eindrucksvoll konnte dabei den Gästen ein Bild von der Tätigkeit der Feuerwehr gegeben werden.

 

 Tragkraftspritzenfahrzeug 1979 

 

 

Das neue Löschfahrzeug wurde am ersten Festtag des 100-jährigen Jubiläums feierlich und nach kirchlichem Segen von der Stadt Friedberg an die Rinnenthaler Feuerwehrleute übergeben. Das Tragkraftspritzenfahrzeug von Mercedes-Benz mit dem Aufbau der Firma Bachert löste den seit 1963 eingesetzten Anhänger ab und brachte einen weiteren technischen Fortschritt für die Rinnenthaler Wehr.

 

 

 

 100-jähriges Gründungsfest 1979

 

 

Während bis 1972 jeweils der erste Bürgermeister der Gemeinde Rinnenthal das Amt des Vorsitzenden der Freiwilligen Wehr inne hatte, und in der Zeit nach der Eingemeindung nach Ottmaring und später Friedberg der Kommandant Johann Kirchberger die Aufgaben des Vorsitzenden ausführte, wurden im Jahr 1986 mit der Annahme der neuen Vereinssatzung und der damit verbundenen Gründung des Feuerwehrvereins zum ersten Mal ein für sich bestehender Vorsitzender und auch ein stellvertretender Vorsitzender gewählt. Albert Sedlmeyr übernahm im Januar 1986 das Amt des ersten Vereinsvorsitzenden, sein Stellvertreter wurde Johann Kraus junior.

Im Februar 1986 wurde Johann Kraus jun. von den aktiven Feuerwehrlern auch zum neuen Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr gewählt.

Unter der Federführung von Johann Kraus folgte auch der Bau der heutigen Feuerwehrunterkunft. Die Bauleitung und das Material stellte die Stadt Friedberg. Die Bauausführung erfolgte in den Jahren 1987 –1989 durch die Mitglieder der Feuerwehr mit 3850 freiwilligen Arbeitsstunden.

Die offizielle Übergabe und Einweihung des neuen Gerätehauses und des „Florianstüberls“ erfolgte bei der 110-Jahresfeier vom 26. – 28. Mai 1989.

  

110-jähriges Gründungsfest 1989

 

 

Über die Jahre hinweg absolvierten weiterhin viele Feuerwehrmänner die notwendigen Prüfungen und feuerwehrtechnischen Zusatzausbildungen. Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre wurden zusammen mit dem Roten Kreuz auch mehrtägige Erste-Hilfe-Kurse durchgeführt.

 

 Leistungsprüfung 1993

 

 

Im Dezember 1990 erhielt die Rinnenthaler Wehr eine neue Tragkraftspritze TS8. Die neue Pumpe löste die 27 Jahre alte Vorgängerspritze ab.

1992 wurde die Jugendgruppe der Feuerwehr gegründet. 13 junge Männer durfte Hans-Jürgen Lindemeyer als erster Jugendwart in der Geschichte der Feuerwehr Rinnenthal begrüßen.

Im Jahre 1998 übernahm Karl Erhart jun. die Aufgabe als Kommandant der Rinnenthaler Wehr.

Das 120-jährige Bestehen wurde 1999 in kleinen Rahmen gefeiert. Ein Jahr später war die Wehr Patenverein beim 125-jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Paar-Harthausen.

Um den gesteigerten Anforderungen im Löscheinsatz und bei technischen Hilfeleistungen gerecht zu werden, beschlossen die Verantwortlichen der Feuerwehr die Anschaffung zusätzlicher Ausrüstungsgegenstände. Aus eigenen Mitteln und durch Spenden wurden Gerätschaften zur schnellen Brandbekämpfung und zur Ausleuchtung des Einsatzortes, ein Fahrzeuganhänger und Funksprechgeräte erworben.

Seit dem Jahr 1999 sind die Rinnenthaler Feuerwehrmänner auch verantwortlich für die Gestaltung und das Aufstellen des Maibaums. Zum nunmehr regelmäßigen Maifest der Feuerwehr werden jedes Mal viele Gäste begrüßt.

Bei den Neuwahlen 2004 trat Albert Sedlmeyr als langjähriger Vorsitzender nicht mehr zur Wahl an. Konrad Bradl folgte auf den fast 50 Jahre in der Feuerwehr als Kommandant, Schriftführer und Vorsitzenden aktiven Sedlmeyr.

Im Jahre 2004 feierten die Rinnenthaler Feuerwehrmänner das 125-jährige Bestehen der Wehr und die Weihe der neu angefertigten Vereinsfahne. An drei Tagen wurde vom 4. – 6. Juni auf dem Festplatz an der Augsburger Str. in Rehrosbach gefeiert. Einmalig war dabei die 1. Rinnenthaler Seilziehmeisterschaft inklusive dem Wiegen der Wettkämpfer in einer Sauwaage. Unvergesslich ist auch das Logo des Festes. Der „Löschi“ machte vielseitig auf die Feierlichkeiten aufmerksam und sorgte für einen pfiffigen und passenden Wiedererkennungswert.

 

   "Löschi" 2004

 

 

Die neue Vereinsfahne löste dabei die seit 1953 den Verein präsentierende und zuletzt 1991 restaurierte Fahne ab. Die festlich geweihte Fahne zeigt den Hl. Florian als Schutzpatron der Feuerwehr und die Kirche von Rinnenthal mit dem Kirchenpatron dem Hl. Laurentius und dem Bayernwappen. Patenverein bei diesem Jubiläum waren die Kameraden aus Paar-Harthausen.

 

  125-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe 2004

 

 

 

 Fahneneinzug mit neuer Fahne beim125-jährigen Gründungfest 2004

 

 

Im Zuge des Jubiläums entschied sich die Vorstandschaft der Rinnenthaler Wehr auch zum Kauf des bis heute oft genutzten Festzeltes. Der ehemalige Kommandant Johann Kirchberger war hier sehr findig und betreute viele Jahre den Auf- und Abbau des Zeltes.

Am 14. Oktober 2012 war abermals ein besonderer Moment in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Rinnenthal. Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche St. Laurentius weihte Pfarrer Adalbert Brandmair das heutige Einsatzfahrzeug der Wehr. Der Vorsitzende Konrad Bradl hieß viele Gäste, die Fahnenabordnungen der Ortsvereine und die Aktiven der Feuerwehr willkommen. Feierlich ging es auch anschließend beim gemeinsamen Mittagessen zu und groß war das Interesse bei der Fahrzeugbesichtigung und bei den Rundfahrten für die Kinder. Das neue Tragkraftspritzenfahrzeug löste nach mehr als 33 Jahren das Feuerwehrauto von 1979 ab. Die im Fahrzeug enthaltene Spritze wurde kurz zuvor neu angeschafft.

  

 Weihe neues Einsatzfahrzeug 2012

 

 

Nach 18 Jahren an der Spitze der aktiven Mannschaft übergab Karl Erhart im Jahre 2016 das Amt des Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Rinnenthal an Alexander Lindemeyer. Mit seinen 22 Jahren startete er als einer der jüngsten Kommandanten in Bayern in eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Die aktuelle Führungsmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Rinnenthal setzt sich aus dem 1. Vorsitzenden Konrad Bradl, dem 2. Vorsitzenden Florian Seitz, dem 1. Kommandanten Alexander Lindemeyer, dem 2. Kommandanten Gerhard Bradl, dem Schriftführer Domenik Wurmseher, dem Kassier Bastian Wegmann, den Jugendwarten Sven Steinhard und Peter Kormann, den Gerätewarten Werner Glück und Josef Seitz jun. und den Beisitzern Hans-Jürgen Lindemeyer und Christian Pfundmair zusammen.

Zahlreiche verantwortungsbewusste Männer sind in den vergangenen 140 Jahren in unseren Reihen gestanden. Tag und Nacht waren sie bereit bei Feuer, Hochwasser, Unfällen und sonstigen Gefahren zu helfen. Die Kameradschaft und Hilfsbereitschaft soll uns auch weiterhin ermutigen und unser Leitgedanke sein, um auch in Zukunft unseren Mitbürgern und Mitmenschen in der Not zu helfen.